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Gedanken zur Bestellung meines Model 3

Heute Mittag kam die Einladung zur Konfiguration des Model 3 für den ersten Schwung Reservierungshalter von Tesla per Mail. Auch wenn man ein Model 3 mit wenigen Mausklicks komfortabel konfigurieren kann, so ist es doch eine Entscheidung, der viele Gedanken voraus gehen. Die meiner Meinung nach wichtigsten Themen möchte ich kurz erläutern, damit man die von mir getroffenen Entscheidungen besser nachvollziehen kann.

Finanzen

Ein Tesla Model 3 kostet in Deutschland, je nach Ausstattungsvariante, zwischen ca. 40.000 und 75.000 Euro. Der Durchschnittspreis für Neuwagen in Deutschland liegt hingegen bei knapp über 30.000 Euro, das Model 3 liegt hier also deutlich drüber. Zudem wird aktuell nur die Variante mit großem Akku, Allradantrieb und Premium-Ausstattung angeboten, was den Grundpreis auf ca. 56.000 Euro anhebt, von denen man sich 2000 Euro als Umweltprämie vom Staat erstatten lassen kann. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich überlegt wie hoch das eigene Budget ist und wie man den Kaufpreis finanzieren möchte.

Ich habe mich dafür entschieden die Hälfte des Kaufpreises aus eigenen Mitteln zu bestreiten und die andere Hälfte, angesichts der niedrigen Zinsen, zu finanzieren. Wenn man nicht gerade die Pleite von Tesla befürchtet, dann kann man beispielsweise mit der bis 2025 laufenden Anleihe weit über 5 % an Gewinn realisieren, dort ist das Geld daher besser angelegt. Zu beachten ist auch, dass nur bis Mitte 2019 der Umweltbonus für das Model 3 beantragt werden kann, entscheidend für die Zuteilung ist das Datum des Kaufvertrags und nicht der Lieferung des Fahrzeugs.

Farbe außen und innen

Als ich das Model 3 im März 2016 reserviert habe, bestand noch die Hoffnung dass meine Lieblingsfarbe, das Tesla-Signature-Red, für die frühen Vorbesteller verfügbar sein würde. Beim Model S war dies auch so und es wurde ein Model-3-Prototyp fotografiert, der genau in dieser Farbe lackiert ist. Leider hat man diesen Gedanken offenbar wieder verworfen und bei Ankunft des Model 3 in München nur noch die Farben Weiß, Rot, Blau, Dunkelgrau und Schwarz angeboten. Das rote Modell konnte ich mir lange genug im Store ansehen, um entscheiden zu können, dass dies nicht meine präferierte Farbwahl sein würde.

Mein Plan ist das Fahrzeug früher oder später folieren zu lassen und somit blieb nur noch die Qual der Wahl einer passenden Grundfarbe. Normalerweise ist die ohne Aufpreis erhältliche Lackierung in schwarzer Farbe die naheliegende Entscheidung, wenn man sein Fahrzeug nachträglich folieren lassen möchte. Da es sich aber nicht um einem Metallic-Lack handelt und die schwarze Farbe von Tesla empfindlich gegenüber Kratzern und Nachlackieren sein soll, habe ich mich letztendlich für das pflegeleichte Dunkelgrau, das „Midnight silver“ entscheiden.

Meine Übersichtsseite auf Tesla.com

Beim Innenraum war ich hin- und hergerissen, ob der Aufpreis für die weißen Sitze und die weiße Zierleiste einen Sinn macht. Ein Argument wäre für mich das Aufheizen der Sitze bei Sonneneinstrahlung gewesen, aber da scheint es zwischen hellen und dunklen Sitzen keine nennenswerten Unterschiede zu geben und da man das Model 3 sowieso vorheizen bzw. vorkühlen kann, spielt das auch keine so große Rolle wie bei älteren Autos. Deshalb und da in dem Auto oft Kinder mitfahren werden, haben wir uns für die schwarzen Sitze entschieden, obwohl die weiße Variante mir optisch auch zugesagt hätte.

Ausstattung

Der Konfigurator des Model 3 ist recht simpel gestaltet, da es momentan nur das Modell mit großem Akku und Allradantrieb gibt. Man kann sich noch entscheiden, ob man die Performance-Variante möchte, eine der erwähnten fünf Farben wählen (schwarz, weiß, rot, blau und dunkelgrau), die Farbe des Innenraums (schwarz oder weiß) und ansonsten nur noch, ob man den erweiterten Autopiloten gleich oder später aufpreispflichtig dazu bucht. Die Performance-Variante bietet eine deutlich bessere Beschleunigung von unter 3,5 statt 4,8 Sekunden von Null auf Hundert, es sind 20-Zoll-Felgen montiert, etwas bessere Reifen, eine stärkere Bremsanlage sowie ein tiefergelegtes Fahrwerk. Den Carbon-Spoiler und die Plakette mit der Aufschrift „Dual Motor“ für den Allradantrieb gibt es noch dazu, was für mich persönlich aber keinen besonderen Wert hat.

Da ich sowieso größere Felgen und ein tiefergelegtes Fahrwerk haben möchte, habe ich mir die Preise genau angesehen und mir ist aufgefallen, dass ein Nicht-Performance-Modell mit nachträglich gekauften 20-Zoll-Felgen und Tieferlegungsfedern mit erweitertem Autopilot ziemlich genau so viel kostet, wie ein Performance-Modell ohne Autopilot. Es bleibt also die Entscheidung zwischen erweitertem Autopiloten und einem deutlich leistungsfähigeren Fahrzeug, das bereits werksseitig die größeren Felgen und das tiefere Fahrwerk mitbringt. Angesichts meines Fahrprofils mit wenigen langen Autobahnfahrten pro Jahr und vorwiegend stadtnahem Verkehr, habe ich mich gegen den Autopiloten und für die sportlichere Model-3-Variante entschieden.
Wer auch mit kleinem oder mittleren Akku auskommt, d.h. keine Autobahnreichweiten jenseits der 400 Kilometer benötigt und wem ein Hinterradantrieb ausreicht, der sollte sich noch etwas gedulden, denn bald wird das Model 3 auch mit dem mittleren Akku hier in Deutschland konfigurierbar sein.

Ladenetzwerk

Das Model 3 hat in Europa einen Ladeanschluss nach dem CCS-Standard, was ich im letzten Artikel genauer erläutert habe. Aus diesem Grund ist es zu keiner der aktuell verfügbaren Tesla-Schnellladesäulen, den sogenannten Superchargern, kompatibel. Tesla verspricht zwar die zügige Umrüstung, aber bisher wurden nur wenige neu installierte Ladesäulen mit einem CCS-Anschluss verkabelt. Wer bereits jetzt sein Model 3 konfiguriert, der muss diesen Umstand berücksichtigen und wird beim ersten Urlaub in den Osterferien wahrscheinlich noch mit Einschränkungen leben müssen. Da mein Fahrprofil, zumindest abseits der Ferienzeit, mit ca. 300 Kilometern Fahrleistung pro Woche recht überschaubar ausfällt, ist die Verfügbarkeit von schnellen Lademöglichkeiten kein Hinderungsgrund für eine frühe Konfiguration des Model 3. Zur Not kann man an einem CCS-Schnelllader abseits des Tesla-Netzwerkes laden, aber für die Fahrt von München nach Italien ist selbst das nicht zwingende Voraussetzung.

Fahrrad-Transport

Für mich ist essentiell, dass ich mit dem Model 3 wenigstens zwei Mountainbikes transportieren kann. Ursprünglich hatte Elon Musk eine Anhängerkupplung angekündigt und es wurden offenbar auch Testfahrten mit einer solchen in Amerika unternommen, aber seitdem hat man leider nichts mehr zu dem Thema vernommen. Da es aber mit dem Dachträger eine weitere Möglichkeit gibt Fahrräder zu transportieren und die Hoffnung auf eine Anhängerkupplung noch nicht aufgegeben wurde (Nachtrag: Mittlerweile gibt es für das Model 3 eine optionale Anhängerkupplung), kann man auch an diesen Punkt einen Haken machen.

Der im Tesla-Shop erhältliche Dachgepäckträger

Motivation

Jeder hat für den Kauf eines Elektroautos eine etwas andere Motivation. Der Hauptgrund vor bald 10 Jahren meinen Verbrenner (einen Mazda 323 Lantis) zu verkaufen, waren die lokalen Emissionen dieser Fahrzeuge. Der Abgas-Skandal war da noch weit entfernt und als Radfahrer wurde man täglich von den schwarzen Rußwolken der Taxis eingenebelt, was heutzutage undenkbar wäre.
Zu dieser Zeit habe ich mir geschworen kein Auto mehr zu kaufen, das lokale Emissionen verursacht. Die ersten Jahre sah es aus, als müsste ich mit einem Erdgas-Hybrid Vorlieb nehmen, den es allerdings bis heute nicht gibt. Doch dann bekam ich 2015 die Biografie von Elon Musk in die Hände und plötzlich schien das Auto der Zukunft in greifbarer Nähe. Der Rest ist Geschichte.

Zusammenfassung und Fazit

Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber nachdem ich alle der oben genannten Punkte bewertet hatte, war für mich klar, dass ich gleich konfigurieren würde und das Performance-Modell die für meine Anforderungen richtige Variante des Model 3 darstellt. Natürlich hat auch der Wunsch das Fahrzeug möglichst bald haben zu können eine Rolle gespielt.
Meine letzten Fahrzeuge waren so viel günstiger, dass ich jetzt ohne schlechtes Gewissen zur Abwechslung mal deutlich über dem durchschnittlichen Neuwagenpreis zuschlagen kann und ich bin überzeugt, dass mir das Model 3 viele Jahre ein treuer Begleiter sein wird.